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Yoga Nidra: Wenn dein Körper schläft und dein Bewusstsein erwacht

Aktualisiert: 15. Mai


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Wie bewusste Tiefenentspannung dein Nervensystem beruhigt – und was du dafür tun musst


Kennst du das Gefühl, erschöpft zu sein, aber trotzdem nicht abschalten zu können? Dein Körper sehnt sich nach Ruhe, aber dein Geist läuft weiter – wie auf Autopilot. Genau hier setzt Yoga Nidra an: eine uralte Praxis, die wie kaum eine andere Zugang zu echter, regenerierender Entspannung schafft. Und das Beste: Du musst nichts leisten, nur loslassen.



Was ist Yoga Nidra – und warum ist es so wirksam?

Yoga Nidra, oft übersetzt als „der yogische Schlaf“, ist ein Zustand tiefer körperlicher Ruhe bei gleichzeitig wachem Geist. Du liegst entspannt auf dem Rücken und wirst systematisch durch verschiedene Bewusstseinsebenen geführt. Dabei sinkt deine Gehirnaktivität vom Wachzustand (Beta) über Alpha bis in Theta – den Bereich tiefer Kreativität und Regeneration.


Der Unterschied zum Schlaf

Im Schlaf bist du unbewusst – im Yoga Nidra bleibst du wach bewusst. Dieser feine Unterschied ist entscheidend: Während dein Körper regeneriert, ist dein Geist präsent. So können sich Verspannungen, emotionale Blockaden und mentale Erschöpfung lösen – ganz ohne körperliche Aktivität.


Was passiert dabei im Nervensystem?

Yoga Nidra aktiviert den parasympathischen Teil deines Nervensystems – den Bereich, der für Ruhe, Verdauung und Regeneration zuständig ist. Die Stressachse (HPA-Achse) wird herunterreguliert, der Blutdruck sinkt, die Atmung verlangsamt sich. Das wirkt sich nicht nur positiv auf Schlaf und Erholung aus, sondern auch auf Konzentration, Stimmung und das Immunsystem.


Für wen ist Yoga Nidra besonders geeignet?

  • Menschen mit Schlafstörungen oder Einschlafproblemen

  • Alle, die unter Daueranspannung oder mentalem Stress leiden

  • Menschen in intensiven Lebensphasen (z. B. Wechseljahre, berufliche Belastung, emotionale Übergänge)

  • Yogapraktizierende, die lernen möchten, nicht nur körperlich, sondern auch mental loszulassen



Praxisvorschlag: Deine erste Yoga Nidra Session (ca. 20 Minuten)

Hier findest du eine einfache, aber kraftvolle Anleitung, die du selbst ausprobieren kannst.Hinweis: Mach es dir so bequem wie möglich – am besten in Rückenlage mit einer Decke und eventuell einem Augenkissen (kann ich immer empfehlen für noch mehr Entspannung). Vllt. hilft dir dein Partner / deine Partnerin, ein Freund oder eine Freundin, um die Zeit zu messen.


1. Position einnehmen

Lege dich in Savasana (Rückenlage). Arme etwas vom Körper entfernt, Handflächen nach oben, Füße locker nach außen. Richte dich so ein, dass du für die Dauer der Übung nicht mehr nachjustieren musst.


2. Ankommen und Körper spüren (2–3 Minuten)

Spüre die Berührungspunkte deines Körpers mit dem Boden. Beobachte den Atem, ohne ihn zu verändern. Erlaube dir, nichts tun zu müssen.


3. Sankalpa setzen (optional)

Formuliere eine kurze, klare innere Absicht im Präsens, z. B. „Ich bin ruhig und verbunden“ oder „Ich vertraue dem Leben“. Wiederhole sie innerlich dreimal.


4. Body Scan (5–7 Minuten)

Führe deine Aufmerksamkeit nacheinander durch die Körperteile – in schneller, aber ruhiger Folge. Zum Beispiel:Rechte Hand – Daumen – Zeigefinger – Handfläche – Handrücken – Unterarm – Ellbogen …Arbeite dich systematisch durch den ganzen Körper.


5. Atem beobachten (2–3 Minuten)

Lenke deine Aufmerksamkeit auf den Atem. Spüre beispielsweise die Bewegung im Bauch oder zähle die Atemzüge rückwärts von 27 bis 1.


6. Bilderreise oder Visualisierung (optional, 3–5 Minuten)

Stelle dir einfache, neutrale Bilder vor (z. B. Mond, offenes Fenster, Kerze, See, Sternenhimmel). Lass die Bilder auftauchen und wieder gehen – ohne zu analysieren.


7. Sankalpa wiederholen (1 Minute)

Wiederhole deine Anfangs-Intention noch einmal – ruhig und aus dem Inneren heraus.


8. Zurückkehren (2–3 Minuten)

Lenke deine Aufmerksamkeit langsam zurück in den Raum. Bewege Finger und Zehen, strecke dich sanft und öffne die Augen erst, wenn du bereit bist.


Fazit: Yoga Nidra ist kein Rückzug – es ist Heimkehr

In einer Welt, die dich ständig zur Aktivität auffordert, ist Yoga Nidra eine stille Revolution. Es ist der Moment, in dem du aufhörst zu funktionieren – und anfängst zu regenerieren. Nicht durch Kontrolle, sondern durch Vertrauen.


Wenn du regelmäßig übst – zwei- bis dreimal pro Woche reichen oft schon –, wirst du merken: Etwas in dir ordnet sich. Nicht laut. Aber tief.

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